Quantenphilosophie

"Im kleinsten Bereich gibt es keine Kausalität"

Wir erschaffen Wirkichkeit mithilfe unseres Bewußtseins



Was ist Bewußtsein?


Prof. Ulrich Warnke im Gespräch im Gespräch mit Werner Huemer

 

 


Werner Huemer:
Hr. Prof. Warnke, Sie haben Biologie, Physik, Geografie und Pädagogik studiert. Sie hatten Lehraufträge unter anderem für Biophysik, Umweltmedizin, Psychosomatik und Bionik. In den letzten Jahren haben Sie 2 Bücher veröffentlicht die sich mit Quantenphilosophie beschäftigen. Wie sind Sie denn auf den Begriff "Quantenphilosophie" gekommen und welchen Einfluss hat die Quantenphilosphie auf die Philosophie?

 

Prof. Ulrich Warnke:
Die Quantenphilosphie tauchte das erste Mal auf als Name durch einen Titel welcher im Spektrum Verlag veröffentlicht wurde - ein Sammelband, der hieß Quantenphilosphie. Dort wurde berichtet über Physiker die festgestellt haben, dass unsere Gedanken und unsere Interpretationen, also unser Bewußtsein, das verändert, was wir gerade messen wollen.

 

In diesem Sammelband gab es ein Nachwort vom Physiker Carl Friedrich von Weizsäcker - der ja nicht nur Physiker sondern auch Philosoph war. Er stellte die richtige Frage: wir erklären mit der Quantenphysik alles, was rein physikalisch ist und was wir begreifen können. Aber ist es nicht möglich, sagte er dann, dass auch unsere Gedanken mit der Quantenphysik erklärbar sind? Er bezeichnete dies als Philosophie der Quantenphysik. Daraus entstand schließlich der Begriff Quantenphilosphie, weil immer mehr klar wurde: Wir erschaffen letztlich eine Wirklichkeit mithilfe unseres Bewußtseins und das ist etwas Subjektives. Alles Subjektive gehört der Philosophie an. Ich finde den Begriff sehr passend weil es die erste Brücke war zwischen der puren Naturwissenschaft und der Philosophie als Geisteswissenschaft.

 

Werner Huemer:
Was sind denn aus ihrer Sicht, wenn man die letzten paar Jahre oder Jahrzehnte zusammenfasst, die wichtigsten Aussagen von Quantenphysikern und Quantenphilosophen?

Prof. Ulrich Warnke:
Also erstmal, wir könnten das was vor 80 Jahren schon als Fakt galt, heute wissen, aber wir tun es nicht, weil zu wenig übertragen wurde aus der Zeit. Denn damals wurde schon festgestellt, dass tatsächlich die Quantenphysik bereits ein geistiges Moment enthält. Denn, wir unterscheiden in der Quantenphysik auf der einen Seite die Masseteilchen - den Atomkern und die Quarks, welche den Atomkern bilden - und auf der anderen Seite die Elektronen. Alles, was ich eben aufgezählt habe, hat Masse, was ja heißt, es unterliegt der Schwerkraft. Aber daneben haben wir so genannte Botenteilchen. Das sind im Bereich der Elektonen die Photonen und im Bereich der Quarks die Gluonen. Diese Botenteilchen beinhalten Informationen für Kräfte an Massen.

 

Nun muß man wissen, Information muß als solche erkannt werden sonst wäre es keine Information. Das heißt, sie muß dekodiert werden, man muß den Inhalt, Sinn und Bedeutung einer Information erkennen und nun zielgerichtet verarbeiten. Man kann davon sprechen, dass hier eine Art geistige Intelligenz arbeitet. Das war sehr überraschend, denn dazu kommt ja nun, dass dies alles ein subjektives Moment ist: ich kann dieses System mit meinem Bewußtsein beeinflussen, nämlich das System der Informationsausbreitung. Wenn wir wissen, dass wir und die ganze Welt aus diesem System aufgebaut sind, alles - das ganze Weltall, aber auch jeder Baum, jedes Tier, jeder Mensch - dann sind folglich alle diese Dinge ein Quantensystem! Das Funktionieren dieser Systeme findet genau an strategisch wichtigen Weichen statt - nämlich dort wo Elektronen mit Photonen arbeiten und Quarks mit ihren Gluonen. Wir können mit unserem Bewußtsein genau dort eingreifen und das ist gewiß eine Sensation!

 

Werner Huemer:
Die Ergebnisse der Quantenphysik werden ja sehr unterschiedlich interpretiert. Manche Physiker sehen die Sache vergleichsweise nüchtern, andere sprechen davon, dass eine vollständige Änderung in unserem Weltbild ansteht. Ich habe den Eindruck, dass das Thema Bewußtsein in der Naturwissenschaft eher ein Schattendasein am Rande geführt hat. Wie sehen Sie denn die Sache, glauben Sie, dass sich das ändern wird. Wird Bewußtsein in einem Weltbild der Zukunft mehr im Zentrum stehen?

 

Prof. Ulrich Warnke:
In der Naturwissenschaft gilt nur, was messbar ist. Messbar heißt, es werden Kräfte übertragen. Dieses Messergebnis wird ja interpretiert, oder überhaupt formuliert. Für eine Interpretation und Formulierung eines Messergebnisses brauche ich ein Bewußtsein und einen Geist. Aber genau dieser Geist, weil er eben selbst nicht messbar ist, wird rigoros aus der Naturwissenschaft ausgeschlossen. Das ist ein Riesenmanko, das geht auch so nicht weiter. Wir können nicht wissen, dass wir alles mit Gedanken aufbauen, alles mit Gedanken ablaufen lassen, aber die Gedanken selbst dann nicht akzeptieren weil sie als eine Art der Eigentätigkeit gelten.

 

Die Naturwissenschaft ist deshalb fehlgeleitet und unvollständig. Was Newton damals sagte, hier ist eine Ursache und darauf folgt eine Wirkung, ist in der Quantenphysik nicht mehr haltbar. Im kleinsten Bereich gibt es keine Kausalität. Die Quantengesetze widersprechen völlig dem gesunden Menschenverstand der im Makroskopischen sich manifestiert hat. Dementspechend ist das Räderwerk was Newton noch postuliert hat, nämlich wenn ich die Einzelteile kenne, kann ich auch sagen wie es weiter geht, nicht mehr aufrecht zu erhalten.

 

Wir erschaffen letztlich eine Wirkichkeit mithilfe unseres Bewußtseins. Die Quantenphysik enthält bereits ein geistiges Moment. Im Quantenbereich gilt die Möglichkeit, denn dort haben wir ein Feld dass alle Möglichkeiten beherbergt. Und mit unserer Messung - unserem Bewußtsein - holen wir dann eine der vielen Möglichkeiten als konkreten Moment heraus. Das heißt, aus dem Rauschen was überall existiert, wird etwas festgelegt durch Bewußtsein und Gedanken. Erst dann entsteht etwas konkretes wie ein Teilchen, ein Quantenteilchen und dann erst können Kräfte übertragen werden. Nun ist die Naturwissenschaft wieder gefragt. Aber dieses Vorher, nämlich die Möglichkeiten und die Wahrscheinlichkeiten, das ist dem Geist zuzuordnen.

 

Werner Huemer:
Herr Dr. Warnke, ist Bewußtsein physikalisch erklärbar, was ist Bewußtsein?

 

Prof. Ulrich Warnke:
Das ist eine Definitionssache und die muß plausibel sein. Ich kenne zwar alle Folgen von Bewußtsein, ich kenne alle Folgen von Gedanken und Gefühlen aber ich kann weder Bewußtsein direkt messen noch kann ich Gedanken und Gefühle direkt messen, trotzdem sind sie dauernd in uns tätig. Deshalb muß man definieren. Ich definiere Bewußtsein als einen Modus eines Wesens das Information zur Vernunft schalten kann.
Und wenn wir von Bewußtsein reden, müssen wir auch von Unterbewußtsein reden und Unterbewußtsein ist der gleiche Modus der Gefühle, was auch Informationen sind, zur Seele entscheidet um dort verarbeitet zu werden. Also Bewußtsein ist ein Schalter, ein Transformer der Informationen erkennt, zum Erkennen bringt und weiter verarbeitet.
Geist und Bewußtsein gehören ganz eng zusammen. Bewußtsein ist insofern Physik, wie Information neuerdings auch zur Physik gerechnet wird. Aber es ist nichts Greifbares, ist nichts direkt Messbares, es ist nur ein Informationssystem.

 

Werner Huemer:
Sie postulieren in ihrer Quantenphilosophie eine "Interwelt", worum handelt es sich dabei?

 

Prof. Ulrich Warnke:
Also, wir können alle davon ausgehen, wenn wir etwas sehen, z.B. draußen einen Baum, dann passiert doch folgendes: Energie wird in unser bewußtes Gewahrsein gebracht und wir erzeugen schöpferisch ein Bild von dem Baum. Der Baum existiert im Gehirn aber so nicht sondern es gibt nur elektrische Aktivitäten die sich überlagern, die ein Muster bilden. Von einem Bild ist weit und breit nichts zu sehen. Trotzdem erschafft mein Geist im Gehirn ein Bild. Und diese Schöpfung, dieses geistige funktionieren gehört der Interwelt an.

 

Ein zweites Beispiel sind unsere Träume. Sie können im Traum völlig real erleben, Sie wissen nicht dass Sie im Traum sind weil es so real ist. Wo ist der Lautsprecher wenn mir jemand im Traum etwas sagt oder ich Musik höre? Wo ist der Bildschirm wenn ich Geschehnisse intern sehe? Alles Interwelt-Geschichten. Das heißt, es existiert in mir und nun postuliere ich aus gutem Grund, auch außerhalb von mir, identisch, ein Geschehen das dann dieser Interwelt angehört. Unsere Gefühle, unsere Empfindungen sind angeboren aber in der DNA findet man keine Abschnitte die das repräsentieren. Es gibt nun mehrere Wissenschaftler, ungefähr 8, die das gleiche postulieren wie ich: Gefühle, Empfindungen gehören einem Feld an, was uns durchdringt und universell verbreitet ist, nämlich die Interwelt.

 

Wir müssen unterscheiden, es gibt also die Alltagswelt. Die Alltagswelt ist mein tägliches Erleben und das habe ich gelernt mich hier zurecht zu finden. Man weiß so ziemlich genau, dass mit dem 3. Lebensjahr dieses eigenpersönliche Tun, das so genannte "Ich", als Persönlichkeit erst entsteht und zwar durch lernen. Ich werde hier konditioniert und geprägt durch Umgebung, durch meine Erzieher usw.

 

Nun gibt es auch physikalisch weitere Felder die mich durchdringen, das sind, darf ich kurz aufzählen, 4 Felder die man heute kennt: Die Dunkle Energie, die Dunkle Materie, die Gravitation und das Higgs-Feld. Alles durchdringt mich dauernd. Und jetzt weiß man aus Experimenten, dass diese Felder voll sind von Energie und Information. In diesen Feldern gibt es wieder 2 Ebenen. Einmal eine völlig undifferenzierte Möglichkeit von allem was wir uns vorstellen können - ich nenne das das Meer aller Möglichkeiten - in der Physik heißt es dann auch die Einheitswelt. Und das zweite ist die Interwelt wo schon einiges an Mustern existiert, Informationsmuster, energetische Informationsmuster. Hier stecken oft Ideen drin. Ideen für Ziele die verwirklicht werden sollen. Diese Interwelt enthält also nicht nur Gefühle und Empfindungen sondern konkrete Intelligenz. Und das alles spielt sich auch in mir ab, dauernd, ich bemerke es bloß nicht und das ist für mich die Interwelt.

 

Werner Huemer:

Wenn der Mensch in seinem Wesen auch mit einer Interwelt Kontakt hat, was ist denn im gesamten betrachtet ihr Menschenbild, was ist der Mensch?

 

Prof. Ulrich Warnke:

Ich habe inzwischen ein sehr konkretes Menschenbild oder Weltbild wo der Mensch hineingehört. Das hat sich herauskristallisiert nicht nur aus der neuen Physik sondern auch aus alten Traditionen. Denn erstaunlicherweise haben alte Traditionen im asiatischen Raum, aber auch hier im Abendland, die Ergebnisse schon vorweg genommen die die neue Physik jetzt mühsam wieder erkennt, durch Forschung. Dann kommt zu dem Weltbild auch die eigene Erfahrung. Man kann ja vieles ausprobieren, wird dann überzeugt und ist zuversichtlich, dass hier etwas dahintersteckt was wiederholbar ist.

 

Also durch diese 3 Säulen - Tradition, neue Wissenschaften und Erfahrung - ergibt sich folgendes, übrigens angelehnt an C.G. Jung: In der Interwelt existiert das Selbst von uns und dieses Selbst erschafft ein Ich und dieses Ich lernt jetzt in der Alltagswelt und sammelt Erfahrung, übergibt aber alle Erfahrung sozusagen 1 zu 1 dem Selbst und wird dort in der Interwelt abgespeichert, auch alles was wir tun und lassen. Dieses Ich nimmt jetzt ein eigenes Wesen an, wird machtvoll durch Eigentätigkeit.

 

Dieses Wesen kann auch entarten in seiner Macht, es wird gierig. Das bezeichnen wir mit EGO. Es wird möglicherweise agressiv. Das Selbst und die Rückkopplung auf das Selbst muß immer wieder stattfinden, damit dieses Ich nicht entartet. Wenn wir aber dieses Weltbild so nicht betrachten, sind wir isoliert mit unserem Ich, mit unserem Ego. Dann passiert, was wir in der Welt erleben. Es ist nicht nur das einfache Selbst in der Interwelt, sondern es gibt - weil alles abgespeichert ist - auch die Ergebnisse aus früheren Erfahrungen, aus früheren Leben könnte man sagen und das trägt die Bezeichnung "höheres Selbst". Darüber steckt etwas was alles organisiert und das ist das wahre Selbst.

 

Diese Dreiteilung findet sich in uralten Traditionen wieder und sie passt gut als Modell, was wir hier nachprüfen können, nämlich über Erfahrung. Ich kann mich zurückziehen in die Interwelt, kann von dort aus agieren. Das sind wahrscheinlich auch die Grundlagen die in der Hypnose bekannt sind. Das sind die Methoden die in den Nahtoderlebnissen erscheinen. Nahtoderlebnisse sind inzwischen Teil wissenschaftlicher Forschung. Sie sind reproduzierbar in den Ergebnissen. Das ist außerordentlich spannend und es tut sich was für die nächste Zeit. Das wird schneller gehen als wir denken, wenn diese Ergebnisse mal in die Gesellschaft hineingedrungen sind.

Also dieses Weltbild als Paradigmenwechsel kann sehr positiv für die Gesellschaft sein.

 

Werner Huemer:

Herr Wanke, vielen herzlichen Dank für diese gedanklichen Anregungen und danke für dieses Gespräch.

 

Prof. Ulrich Warnke:

 

Ich bedanke mich.

 

(Übersetzung vom Video in dieses Schriftstück: Hubert Alexii)

 

 

 

 

 


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